China–Bullettrain nach ZhangZhou, Roundhouses, Tea Tasting, Tea Plantation in Fujian Tulou
Nach drei Nächten in Shanghai ging es dann auch wieder weiter mit unserer Tour. Zwei Stopps stehen noch an, bis wir wieder in Hong Kong sind. Heute gibt es erstmal den Nachtzug nach ZhangZhou, von dort geht es dann weiter nach Fujian Tulou.
Ein Bullettrain in China ist quasi ein Hochgeschwindigkeitszug. Die sehen von Außen teilweise aus wie ICE und es würde mich nicht wundern, wenn einige dabei sind. Der, den wir genommen haben, war allerdings sehr chinesisch. Es waren stets 5 Sitze in einer Reihe und der Zug war so voll wie ein ICE in Deutschland kurz vor Weihnachten. Verdammt. Kein angenehmes Fahren. Wir hatten insgesamt etwa 9 Stunden fahrt, wobei alle 20 Minuten ein Stopp war. Die Fahrt hat sich gezogen wie Kaugummi und ich war auch immernoch nicht ganz fit. Die letzten Tage hatte ja Conny verbloggt, weil ich mir wohl ihre Erkältung zugezogen habe.
Nach elendig langer Zugfahrt und elendig langer Fahrt mit nem Minibus sowie einem kurzen Abendessen waren wir etwa 23:30 Uhr in unserer Bleibe, einem typisch chinesischen Roundhouse. Die Dinger gehören zum UNESCO World Heritage und sind bis zu 700 Jahre alt. Das war uns aber erstmal alles egal als wir nach etwa 16 Stunden Reise dort ankamen. Sofort ins Bett und sofort eingepennt.
Am Morgen erwartete uns eine coole Sicht aus der Tür unseres spärlichen Zimmers. Das Roundhouse sieht wirklich klasse aus und im Hintergrund sah man schon einige grüne Hügel mit Teeplantagen. Die werden wir in den nächsten Tagen nämlich auch besuchen. Fujian Tulou ist nämlich bekannt für den hier angebauten Tee… und natürlich für die grandiose Landschaft inkl. Roundhouses.
Nach dem Aufstehen und Zähneputzen im Gemeinschaftsbad haben wir uns dann mal ein bisschen raus getraut. Das war allerdings nur halb so witzig, denn seit dem Vorabend regnete es in Strömen. Ohne Unterbrechung. Verdammt. Aber es gibt ja nichts, was ein kleines Frühstück nicht beheben würde und so stoppt der Regen direkt nach eben jenem. Es gab übrigens selbstgegartes, chinesisches Brot, dieses schmeckte ein bisschen so wie Lebkuchen… cool, ist ja immerhin auch bald Weihnachten, auch wenn es sich für uns noch garnicht so anfühlt.
Nach dem Frühstück haben wir direkt wieder unser Zimmer im Roundhouse geräumt und sind umgezogen in ein anderes Etablissement. Diesesmal handelte es sich um ein Squarehouse. Das ist quasi das Gleiche nur in eckig. Irgendwie wollten die von unserer Tour eine neue Unterkunft testen. War besser als die davor, insofern schonmal Daumen hoch dafür.
Unser Zimmer war auch echt super. Wir freuen uns ja inzwischen schon, wenn wir eine westliche Toilette haben. Das heißt eine Toilette wie wir sie kennen und nicht einfach nur ein Loch im Boden über das man sich hocken muss.
Keine Zeit zum Relaxen, denn wir fahren direkt los und schauen uns einige von den Roundhouses hier in der Region an. Es gibt wohl nicht mehr so richtig viele und die letzten bestehenden sind halt Denkmalgeschützt und eigentlich auch größtenteils für Touristen. Früher haben sich einige chinesische Familien zusammengetan und haben so ein Ding gebaut. Quasi als eine Art Festung nach außen und eine Art Dort nach Innen. Je größer das Roundhouse desto zahlreicher und mächtiger war die Eigentümerfamilie.
Wir sind auf jeden Fall in ein nahegelegenes Roundhouse und haben dort erstmal ein Teatasting gemacht. Hierbei haben wir 4 oder 5 Tees probiert, die meisten davon auch direkt hier aus der Region. Ich bin ja nicht so ein Tee-Fan, aber einige waren echt sehr geschmackvoll. Wir haben auch ein paar eingekauft für die Heimat.
So ein Teatasting hatten wir heute direkt zwei mal und ich kann inzwischen auch keinen Tee mehr sehen. Für meine Erkältung war das aber vermutlich das Beste was ich machen konnte. Conny hatte ihren Spaß, den sie trinkt gerne Tee.
Das zweite Roundhouse und auch das zweite Teatasting hat in einem der bekanntesten Roundhouses stattgefunden. Ich habe zwar vergessen wie es heißt, aber es ist Teil einer Siedlung von 5 Roud- und Squarehouses die sehr schön anzuschauen in einer tollen Landschaft liegen.
Na das riecht doch wieder nach vielen Fotos. Insgesamt könnte ich hier eh völlig eskalieren was die Landschaft angeht. Hier ist tatsächlich ein wenig China übriggeblieben, wo keine Stadt, keine Mietshäuser, keine Industrie, keine Brücken und nur wenige Straßen zu finden sind. In den letzten Wochen hatte ich es fast aufgegeben danach zu suchen, aber es gibt die Orte wohl doch noch, wenn auch relativ versteckt. Conny meint übrigens, dass sie sich genau so das ländliche China vorgestellt hat. Erwartungen erfüllt würde ich mal sagen.
Nach Roundhouses, Tee, mehr Roundhouses und mehr Tee ging es dann mit den Minibusses zurück zu unserem Hotel-Squarehouse. Dort stand bereits morgens eine Bühne, die nun auch bespielt wurde. Es ist wohl ein Feiertag in China, der heute gefeiert wird. Abends gibt es auch noch ordentlich China-Knaller und es wird ein Schwein geschlachtet. Na toll.
Ich habe auf dem Zimmer dann noch so ein chinesisches Getränk ausprobiert, während wir ein bisschen relaxed haben. Das trinken hier alle chinesen… anscheinend sogar lieber als Cola. Es scheint eine Art Tee zu sein und ist sehr süß, ich bleibe glaube ich lieber bei Cola.
Nach ein wenig Ausruhzeit, ging es dann direkt weiter mit dem Programm und zwar eine kleine Führung durch eine Teeplantage. Conny wollte lieber eine Runde chillen, skypen und entspannen, ich bin trotz Erkältung mal mit.
Ich wurde belohnt mit einigen Tollen Ausblicken und wenig Wissen über Teeplantagen, denn diese hatte aufgrund des Regens der letzten Tage geschlossen. Mist. Naja, wir werden in Malaysia noch ordentlich Teeplantagen sehen, nämlich die Cameron Highlands. Irgendwann im Januar.
Nach dem kurzen Abstecher zur Teeplantage gab es wieder ein bisschen Freizeit, bevor das Abendprogramm mit einer Mahlzeit und ein paar Pokerspielen anstand. Bzw. die Männer haben Poker gespielt, die Frauen haben sich mit Reiswein abgeschossen. Soso. Coolster Moment im Pokerspiel war übrigens, als unser Guide plötzlich meinte “Money off the table!”. Er dachte kurz, dass die Polizei käme, denn Glückspiel ist in China nicht erlaubt. Die Chinesen sind aber dennoch total verrückt danach und spielen bei jeder Gelegenheit irgendwelche Glückspiele. Mir blieb jedenfalls kurz das Herz stehen.
Um etwa 23 Uhr ging es dann für uns ins Bett. Wir waren todmüde. So richtig spät geht es hier nie ins Bett, da man Abends immer sehr müde wird ob der anstrengenden Tage. Morgen gibt es noch eine Fahrradtour und dann geht es weiter mit dem Nachtzug nach Macao.