China–Wanderung in Moganshan und Pubcrawl in Shanghai
Gut erholt nach etwa 10 Stunden Schlaf wachen wir morgens in unserer Lodge auf. Das war auch mal dringend nötig. Am Vorabend waren wir nicht mehr allzulange wach, so dass das Frühstück um 8:30 perfekt getimt ist. Auch Conny ist wieder deutlich besser drauf. Schritt für Schritt nähert Sie sich wieder ihrer Bestform. Dafür schniefe ich jetzt ein wenig. Vermutlich habe ich mich bei ihr angesteckt. Verdammt. Apropos “Verdammt”… das ist übrigens eines der Deutschen Worte, die wir unseren englischen Freunden hier beigebracht haben. Einige hatten sogar Deutsch in der Schule und können noch einige nutzlose Sätze bilden.
Nach einem westlichen Frühstück (Toast mit Marmelade und Erdnussbutter) stand noch eine kleine Wanderung an. Da es am Vorabend zu Stark geregnete hatte, haben wir diese auf den heutigen Tag geschoben. Conny wollte sich 1,5 Stunden Fußmarsch noch nicht wieder antun, ich bin allerdings mitgegangen. Die Region hier ist bekannt für ihre Bambusbestände und ich wollte schon immer mal durch einen Bambuswald wandern.
Das haben wir dann auch getan. Es ist wohl so, dass Bambus hier im Frühjahr bis zu 1m über Nacht wächst, somit wird hier sehr viel Bambus angebaut und als Rohstoff weiterverkauft. Hier ist vieles aus Bambus gefertigt, sogar Gerüste am Bau sind aus Bambus, also ein wichtiger Rohstoff.
Unser Weg führte uns durch Felder, Wiesen und Wälder wie man so schön sagt. Ich hatte allerdings stets ein wenig Angst, hier gibt es wohl die gefürchtete Seven-Step-Snake. Wird man von ihr gebissen, dauert es nur 7 Schritte bis man stirbt. Die Schlangen werden aber tendenziell immer weniger, da sie hier als Köstlichkeit gelten.
Auch wird hier viel Gemüse angebaut. Wir sind ja wieder deutlich südlicher als Beijing und somit auch wieder deutlich milder von den Temperaturen her. Die ganze Gegend ist überdurchschnittlich Fruchtbar und hier gibt es dementsprechend viele Bauern. Jeder Bauer beackert jedoch immer nur ein relativ kleines Stück Land, also völlig anders als beispielsweise in der DDR, in der Felder ja riesengroß und staatlich zugewiesen waren.
Nach etwa einer Stunde sind wir schon an der Lagune angekommen, die das Ziel unserer Wanderung war. Die Lagune selbst sieht echt sehr hübsch aus, sie liegt halt versteckt mitten im Wald. Normalerweise stünde jetzt eine kleine Erfrischung im Wasser auf dem Programm, mit 22 Grad ist es dafür jedoch ein wenig zu kalt. Wir haben leider keinen perfekten Tag erwischt. Auf den Bildern kann man ja auch immer ein bisschen Nebel erkennen. Man weiß hier aber nie so genau, ob das wirklich natürlicher Nebel ist oder doch nur Smog aus der nächstgelegenen Stadt.
Ich bin sogar unter hohem Risiko runter zur Lagune gekraxelt und habe ein paar Fotos geschossen. Ich wäre ja schon gerne reingesprungen. Das Wasser konnte eh nicht kälter sein als die Dusche, die ich morgens hatte. Die war nämlich eiskalt. Brrrrrrr.
Nach unserer Lagunenwanderung gab es ein wenig Fried Rice zu Mittag (auch Conny hat wieder mitgegessen) und dann ging es mit dem Bus ab nach Shanghai. Wir erreichten Shanghai so um 17 Uhr und haben als erstes ins Hostel eingecheckt. Später steht noch der Pub Crawl auf dem Programm und es ist ja Halloween, also direkt wieder raus aus dem Hostel und auf zum Kostüm-kaufen und Abendessen.
Direkt hier um die Ecke ist die Nanjing-Road. Einer der belebtesten Einkaufsstraßen der Welt. Hier finden wir sicher was zu Essen und ein paar Halloween-Accessoires. Shanghai wirkt auf den ersten Blick sehr westlich. Die gesamte Fußgängerzone könnte so auch in einer europäischen Stadt sein, viele westliche Marken und Geschäfte findet man hier.
Unsere Suche nach etwas zu Essen führte uns mal wieder zu einem westlichen Etablissement. Es ging zu Pizzahut. Zusammen mit Amy und Ben, einem Pärchen aus Nordengland, haben wir dort dann insgesamt zwei Pizzen mit stuffed crust vernichtet. Das war wirklich sehr Lecker, für chinesische Verhältnisse aber etwas teuer. Wir haben für eine medium pepperoni Pizza mit stuffed crust, eine Cola und einen Eistee etwa 110 Yuan bezahlt, das sind etwa 15€. Für deutsche Verhältnisse immernoch günstig.
Ein Halloween Kostüm haben wir allerdings nicht mehr gefunden, macht aber nix. Mit Mascara und Lippenstift schnell ein paar Narben und etwas Blut aufgemalt und ab zum Pub Crawl. Conny kommt zwar mit, trinkt aber noch keinen Alkohol, das wäre glaube ich für ihren Magen nach der Lebensmittelvergiftung nicht so eine gute Idee.
Der Pubcrawl fuktionierte dann so, dass jeder 180 Yuan zahlen musste und darin inkludiert war eine Stunde freie Getränke in der ersten Bar, Bustransfer mit Schnaps im Bus zur zweiten Bar, Eintritt für die zweite Bar, Bustransfer zum ersten Club, Eintritt für den ersten Club, Bustransfer zum zweiten Club, Eintritt für den zweiten Club, Getränke im zweiten Club. Klingt erstmal nach einem guten Deal, war aber Grütze. Bier ist hier eh nicht teuer und für Freigetränke musste man ewig anstehen. Ich habe es trotzdem auf 6 0,5er-Hülsen Bier gebracht, bevor wir die zweite Bar erreicht haben. Dort gab es auch noch ein paar Kostümierungen, die man sich nehmen durfte.
Wir haben diverse neue Leute kennengelernt, sogar ein paar Deutsche, darunter einer der in Lippstadt studiert hat. Die Welt ist klein. Im ersten Club angekommen war bei uns aber ein wenig die Luft raus. Es war inzwischen etwa 1 Uhr und in dem Laden lief der fieseste Techno. Also ab ins Taxi und zurück ins Hostel. Nicht jeder Taxifahrer wollte uns bringen, ich denke mal, dass denen die Fahrt nicht lang genug war, denn sie kostete nur 20 Yuan, das sind etwa 2,50€.
Morgen haben wir dann einen Tag nur für uns. Die Aktivitäten, die angeboten werden, sind nicht so richtig was für uns (Propagandamuseum und Akrobatik-Show), also erkunden wir die Stadt morgen auf eigene Faust. Gute Nacht.