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China–Sonnenaufgang auf der chinesischen Mauer, Verbotene Stadt und eine kranke Conny

Pünktlich um 5:40 standen wir also bereit, um dem Sonnenaufgang an der chinesischen Mauer beizuwohnen. Verdammt, war das früh. Und es war nicht nur früh. Es war auch eiskalt. Wir sind hier glaube ich ein paar Meter über dem Meeresspiegel und außerdem relativ weit entfernt von Beijing, die Temperatur war schon nahe am Gefrierpunkt würde ich mal tippen.

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Ich hatte sogar noch mehr Klamotten an als gestern: Longsleeve, T-Shirt, Fleece, Hoodie, Regenjacke. Und ich war trotzdem am frieren. Die Heizung im Bus war angeblich auch hinüber. Na toll. Also schnell rüber zur Mauer und dem Sonnenaufgang entgegen.

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Beim Klettern auf der Mauer wurde mir auch sehr schnell warm. Wir haben es gemacht wie gestern: Ich bin drauf los gerannt und Conny ist langsam hinterher, sie ist ja noch immer nicht so ganz fit. Auf der Mauer hatten wir dann auch noch genügend Zeit, bis die Sonne dann hinter den Bergen aufgegangen ist. Genug für ein paar Fotos im Morgengrauen.

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Im morgendlichen Licht wirkt die Mauer nochmal ein wenig imposanter, finde ich zumindest. Und wir waren so früh am Morgen hier tatsächlich die Einzigen, die auf der Mauer herumgelaufen sind. Dementsprechend einsam sehen auch die Fotos aus.

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Nach und nach ließ sich die Sonne dann blicken und tauchte die komplette Landschaft in ein warmes Gelb. Mit so einer Aussicht ist ein Sonnenaufgang natürlich richtig toll. Da stört auch der Smog kaum, der heute stärker als Gestern von Peking herüberweht.

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Wieder war es sehr schwer die unglaubliche Aussicht und das sich ständig ändernde Licht in Fotos zu fassen, ich habe geknipst wie ein bekloppter und hoffe, dass die Fotos diese krasse Stimmung ein wenig rüberbringen. Panoramafotos habe ich auch duzende gemacht, vielleicht drucke ich mir mal eins auf Leinwand.

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Der Sonnenaufgang währe auch schon ohne Mauer faszinierend gewesen, mich beeindruckt es mit der Mauer aber noch mehr. Man muss stets zweimal hinschauen, wenn man bis zum Horizont nur diese unglaublich lange Mauer sieht.

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Da ich den Sonnenaufgang fast vom höchsten Punkt aus verfolgt habe, konnte ich auf dem Weg nach unten die Sonne quasi überholen und noch 2 weitere Sonnenaufgänge erleben. Den zweiten davon habe ich auf halber Strecke erlebt und einen Reisekumpanen kurz um ein Foto gebeten. Bei dem Licht wird fast jedes Foto ein Hit.

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Ganz besonders stolz bin ich auf folgendes Foto. Man sieht hier schon relativ viel von der Sonne und eine echt klasse Färbung der Mauer, die leider nur wenige Sekunden anhielt, unmittelbar danach färbte sich alles etwas natürlicher und heller ein und der Moment war vorbei. Das Foto ist dennoch klasse!

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Auf dem Weg nach unten habe ich dann auch Conny wieder aufgesammelt und dann den dritten Sonnenaufgang mit ihr zusammen gesehen. Inzwischen war uns auch beiden nicht mehr so richtig kalt, wir sind ja viel gekraxelt. Connys Erkältung hat das natürlich gar nicht gut getan, sie war ordentlich am röcheln.

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Aber auch eine röchelnde Conny steht mir auf der Mauer kurz Motiv für ein schönes Foto. Man sieht an ihrer Kleidung, wie bitter Kalt es dort morgens war. Hinter ihr auf der Mauer kraxeln 5-6 Leute aus unserer Reisegruppe die Mauer hinab in Richtung Bus.

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Der Bus brachte uns dann auch nach Peking ins Hostel. Endlich. Auf dem Weg musste ich als einziger mittendrin pullern und mangels Klo an die Mauer eines Kindergartens strullen. Unangenehm. Im Hostel dann haben wir noch einige Zeit warten müssen, bis wir unser großzügiges Zimmer beziehen konnten. Dann ging es los in Richtung Tianamen Square und verbotene Stadt.

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Auf dem ersten Bild sieht man übrigens unsere neue Einheitskleidung in der Reisegruppe. Wir haben alle am Shaolin-Tempel Kung Fu Schuhe gekauft, diese kosteten lediglich 25 Yuan und somit keine 3 Euro. Sie sind total bequem und wir werden mal schauen, wie lange sie halten. Mit Schuhen sind wir dann nach 10 Minuten gehen am Tianamen Square angekommen und mussten zunächst einmal eine Sicherheitskontrolle über uns ergehen lassen.

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Ich bin gerade durch, als ich hinter mir ein gurgeln höre und…. oh Gott… da hat Conny glatt auf den Platz des himmlischen Friedens gebrochen. Nicht gut. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass sie wohl eine Lebensmittelvergiftung hatte und sie wurde von unserem Guide sofort zurück ins Hostel gebracht. Doch dazu später mehr, jetzt erstmal weiter mit der Forbidden City, denn ich bin bei der Gruppe geblieben.

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Der Platz an sich ist relativ unspektakulär, aber relativ groß. Am hinteren Ende befindet sich eine große chinesische Flagge, die jeden Morgen von einem mehr oder weniger prominenten Chinesen gehisst wird. Da schauen dann mehrere Tausend Leute zu. Hinter der Fahne befindet sich dann die Forbidden City, die sich durch ein großes Gebäude mit Mao-Gesicht und eine große rote Mauer zeigt.

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Durch den ersten Eingang kommt man bereits in das Innere der Forbidden City. Soweit ist das Ganze dann auch noch umsonst und zudem relativ unspektakulär. Der Eintritt kostet 60 Yuan für Erwachsene und 20 Yuan für Studenten. Wenn man einen Führerschein dabei hat, geht der aber auch als Studentenausweis durch. Ich hatte meinen leider nicht da. Verdammt. Naja, 60 Yuan sind etwa 7,50 €.

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Nach dem Zahlen ging es dann durch das nächste Portal in einen riesigen Innenhof, die eigentliche Forbidden City. Das Ganze war übrigens mal der Palast für insgesamt 24 Emperors von China. Der Letzte regierte hier bis 1912. Der erste etwa 250 Jahre vorher. Der Palast heißt Forbidden City, weil es normalsterblichen verboten war, hier ein und aus zu gehen. In diesem Sinne wäre dann auch der Buckingham Palace eine Forbidden City. Der Palast in Peking ist etwa 900m lang und 700m breit.

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Auf dem ersten Platz sah man einige Brücken über einen kleinen Kanal und direkt das nächste Gebäude/Portal. Hier verhielt es sich wohl so, dass nur der Kaiser durch das mittlere schreiten durfte, alle anderen mussten eine andere Tür nutzen. Wir sind natürlich hindurchgeschritten. In diesen Gebäuden ist alles aus Holz und in Rot gehalten. Eine typische Farbe der Ming-Dynastie.

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Was erwartete uns danach? Richtig! Ein weiterer weitläufiger Platz und an dessen Ende das nächste Gebäude. Dieses Gebäude - und die nächsten 3 oder 4 auch – dienten bei unterschiedlichen Kaisern unterschiedlichen Zwecken. Der eine nutzte es als Garderobe, der andere hielt Sitzungen ab. In jedem der Gebäude hat irgendwer schonmal geheiratet. In jedem Gebäude steht heute irgendein Thron.

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Nachdem wir das erste richtige Gebäude passiert hatten, folgte direkt das nächste, welches ein wenig prunkvoller und älter aussah. Im Stil gleichen sich aber alle Gebäude ziemlich. Warum zwischen den Gebäuden solch riesige Plätze sind und ob die früher belebt waren, blieb leider unbeantwortet.

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Dass man mitten in Beijing steht, merkt man hier garnicht. Außerhalb der Forbidden City ist die Stadt sehr hektisch, laut und groß. Hier drin halt sehr weitläufig. Egal in welche Richtung man schaut, man erkennt durch den Smog immer viele traditionelle chinesische Gebäude.

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Auf dem ganzen Geländer verteilt finden sich solche Kessel wie auf dem linken Bild. Diese werden in den Sommermonaten mit Wasser gefüllt, da die ganze Stadt aus Holz gebaut ist und man es vermeiden will, dass sie wieder einmal abbrennt. Sie ist nämlich in ihrer Geschichte schon einige Male abgebrannt. Auch einen Thron durfte man einsehen, die anderen waren geschützt.

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Wo welche Bediensteten gewohnt haben und wieviele Leute hier aktiv waren am Hof des Kaisers konnte unser Guide leider nicht beantworten. Es war schon kurz vor 5 und um 5 macht die Forbidden City zu, also mussten wir ein wenig hektisch durch die Höfe flitzen.

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Zuletzt kam man noch in den Emperors Garden. Dort sind relativ viele Bäume aus unterschiedlichen Ländern. Vermutlich Geschenke. Man konnte sich hier gut vorstellen, dass der Kaiser hier durchgewandelt ist. Dann ging es auch schon wieder raus. Es geht wohl mit kaiserlichen Gebäuden noch weiter hinter dem Ausgang. Diese gehören aber nicht zur Forbidden City. Irgendwo dort muss auch der Baum stehen, an dem sich einer der Kaiser aufgehängt hat, den haben wir aber auch leider nicht gesehen. Ihr merkt schon, unser Guide in Beijing war wenig auf Zack.

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Nachdem ich dann von der Forbidden City zurück ins Hostel bin, ging es Conny noch immer nicht besser. Sie hat ja bereits seit 4 Tagen einen Husten und heute morgen dann noch auf dem Tianamen Square ihr Frühstück verteilt, also beschlossen wir, dass wir besser mal einen Arzt aufsuchen. Also mit unserem Guide (einem Anderen als in der Forbidden City) ab ins Taxi und 10 Min. zu einem Krankenhaus mit englischsprachigen Ärzten.

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Nach Nümmerchen-Ziehen, Untersuchung und Blutprobe war dann klar, dass Conny nichts ernsthaftes hat. Eine große Erleichterung. Inzwischen ist es nochmal 3 Tage später und es geht ihr wieder wunderbar. Geholfen haben Antibiotika und irgendeine chinesische Magenmedizin. Sie hatte wohl neben ihrem Husten eine handfeste Lebensmittelvergiftung. Wir sind uns fast sicher, dass es das Hostel-Essen war, da wurden inzwischen auch schon Kakerlaken gesichtet.

Einen chinesischen Emergency Room möchte ich jedoch keinem empfehlen. Es war voll, heiß und dreckig. Überall waren Leute am husten, bluten oder kotzen. Mittendrin waren dann noch Leute am Essen. Bah. Der Arzt war allerdings super. Er war Mitte dreißig, sprach gutes Englisch und war sehr freundlich.

Ich glaube das war unser größtes Abenteuer bislang. Wir haben jetzt noch 2 Nächte in Beijing und dann geht es weiter nach Hangzhou und von dort in die Wildnis. Genug Zeit für Conny sich zu erholen.