China–Angekommen in Xi’an
Die Fahrt nach Xian, einer der Hauptstädte des chinesischen Kaiserreichs (zum Beispiel unter der Ming Dynastie), war mit 15 Stunden verhältnismäßig kurz. Vielleicht gewinnen wir schon an Routine, jedenfalls haben wir alle recht gut geschlafen und waren recht guter Dinge am nächsten morgen,- außer mir, denn ich habe mir eine Erkältung eingefangen und war nicht ganz so guter Laune. Die Aussicht aus dem Fenster gestaltete sich dafür grandios, da wir durch ein Gebirge fuhren. Schon bald näherten wir uns aber wieder dicht besiedelten Gebieten, bei denen überall die Bauwut in China zu sehen ist.
Und schwups, schon waren wir in Xi’an, das ebenfalls mit über 10 Millionen Einwohnern außerordentlich groß und bereits weit über 2000 Jahre alt ist. Die Stadt war die erste Hauptstadt im vereinten chinesischen Reich, welches unter der ersten Dynastie, der Qin-Dynastie (gesprochen Chin,- daher auch der Name China), gegründet wurde. Also erstmal aussteigen, was mit dem ganzen Gepäck bei unserer mittlerweile 30köpfigen Gruppe nicht so einfach ist. Nun ja.
Ab in einen Bus des öffentlichen Personennahverkehrs (ein Spaß, wir waren mal wieder DIE Attraktion) und zum Hostel, wo wir erstmal in Ruhe auschecken, duschen und Mittagessen konnten. Wir haben wieder ein sehr schönes Zimmer bekommen und sind mittlerweile froh, mehr oder weniger aus Versehen die private-room- Option gebucht zu haben.
Am späten Nachmittag dann ging es ab zu einer Fahrradtour auf der Stadtmauer, die komplett erhalten bzw. restauriert und ca. 14km lang ist, und in einem exakten Viereck angeordnet ist. In ihrem jetzigen Zustand ist sie, wie das gesamte Stadtbid, von der Mingdynastie geprägt, die im 14 Jahrhundert herrschten. Marcus und ich haben uns ein Tandem ausgesucht und ab ging die Post.
Bei schönstem Fotolicht konnten wir den Ausblick genießen, der zumeist wirklich sehr schön war. Weniger schön war die Tatsache, dass die hintere Kette am Tandem nach etwa 1,5km einfach riss. Also konnte nur der Vordere trampeln, der dummerweise ich war (ich kann eigentlich nicht hinten sitzen, weil ich lenken MUSS). Etwa nach der Hälfte haben wir aus Erschöpfungsgründen dann doch gewechselt. Der letzte Teil war also für mich wirklich zauberhaft .
Innerhalb der Stadtmauern gibt es übrigens noch einige traditionelle Gebäude, aber auch viele neue, moderne, wobei auffallend viele Malls dabei sind.
Die Atmosphäre im Abendlicht war wirklich toll: Wir sind dann fototechnisch auch etwas eskaliert .
Im Anschluss ging es dann noch zu einer Essensausgabe für Bedürftige in Xi’an, die von einem ehemaligen Banker aus UK gegründet wurde. Die Armutsgrenze in China liegt bei 1,25$/Tag und ist zwar in den letzten Jahren stark gesunken, liegt aber immer noch bei 10%. Die Örtlichkeiten liegen direkt neben einer Kirche mitten in Xi’an.
Wir spendeten einige Beutel Früchte und sollten eigentlich als Freiwillige bei der Essensausgabe helfen, bzw in der Innenstadt Essen verteilen. Dummerweise wollten auch eine gefühlt 50köpfige chinesische Klasse als Freiwillige helfen, neben den Freiwilligen, die ohnehin dort regelmäßig arbeiteten. Also artete die ganze Aktion eher in eine für uns äußerst unangenehme Art Show aus, bei der sich so ziemlich jeder völlig nutzlos fühlte. Schade.
Danach ging es auch für uns zum Essen. Unser lokaler Guide führte uns in ein Restaurant, in das wir normal vermutlch nie gegangen wären und bestellte einige Gerichte, die man sich dann mittels Drehscheibe teilte. Das war bisher mit Sicherheit das leckerste Essen, das wir hatten. Frittierte, würzige Pilze, süßsaueres Schwein, Auberginen, scharfer Kohl und scharfe Bohnen, Nudelsalat, Fisch, Schweinebauch, Tofu…oh mein Gott und das ganze für nicht mehr als 2,50€. Vollgefressen sind wir dann ins Hostel und haben noch ein wenig geskypt. Morgen geht es dann zu einem der absoluten Highlights der Tour,- der Terrakottaarmee.