Dubai–Der Wüstentod
What a day! Während Marcus gerade halbtod auf seine Betthälfte sinkt, der festen Überzeugung, er sei “zu alt für diesen Scheiß”, versuche ich also das heute Erlebte zu verbloggen. Der Tag fing sehr entspannt mit Frühstück und dem Versuch, das Video im letzten Blogeintrag hochzuladen, an. Ab drei Uhr sollten wir uns in der Lobby bereit halten, um von North Tours am Hotel für eine Evening Desert Safari abgeholt zu werden. Diese hatten wir bereits im Voraus gebucht und auf einen Preis von 185 Dirham pro Person runtergehandelt.
Diese Touren werden von verschiedenen Unternehmen angeboten und sind immer auch Massenveranstaltungen, die unter anderem den Weg in die Wüste, “Dune-Bashing”, Kamelreiten, Falkenhalten, Hennatatoo, Bauchtanzvorführung und ein Wüstenbarbecue beinhalten. Aber gegen Leute haben wir ja allgemein nichts . Tatsächlich mussten wir bis vier Uhr warten (alle anderen Gäste, die Touren bei anderen Anbietern gebucht hatten, waren schon abgeholt und ich bereits ein wenig stinkig) und wurden in einen Landcruiser nach ganz hinten verfrachtet, den wir uns im übrigen mit einem gut betuchten brasilianischen Geschäftsmann und seiner Frau sowie zwei phiippinischen Reisebüro-Mitarbeiterinnnen teilten. Eine sehr nette Gesellschaft. Zunächst fuhren wir etwa 1 Stunde, bis wir an einem Rastplatz anhielten, “um noch mal auf Toilette zu gehen”, dann aber sogleich von diversen Händlern die Vorzüge eines echten arabischen Kopftuchs nahegebracht bekamen. Schließlich, nach weiteren 10 Minuten Fahrt, wurde kurz Luft aus den Reifen gelassen, um dann zum “Dune-Bashing” zu gelangen. Hierunter versteht sich nichts weiter als eine brutal holprige und nervenaufreibende Wüstenralley, welche meinem Magen alles andere als gut tat, vom netten Brasilianer vor mir aber, Anfeuerungsrufe an den Fahrer von sich gebend, außerordentlich genossen wurde.
Bevor die Motoren der Wägen dann zu heiß wurden, hielten alle und öffneten die Motorhauben, während wir, völlig durchgeschwitzt und torkelnd, den Ausblick in die Wüste genießen konnten. Von meinem Fazit und meiner Verfassung könnt ihr euch in diesem Video gerne ein Bild machen. Retrospektiv wars auch gar nicht so schlimm. Obwohl. Eigentlich doch.
Nach einer weitere rasanten Fahrt, bei der ich nun wirklich Mühe hatte, die Frühstücksreste bei mir zu behalten, ging es dann endlich ins Camp und der entspannte Teil des Abends begann. Hier konnte man: Kamelreiten (check), traditionelle Gewänder anziehen (check), sich ein Hennatatoo machen lassen (check), Shisha rauchen ( kein check), sich mit einem Falken fotografieren lassen (nicht check), Tänze bewundern (check) und ein Buffet genießen (check). Alles ohne Zusatzkosten. Cool. Das Camp ist natürlich ziemlich professionell mit Klo und allem, wenig traditionell, da diese Touren wirklich jeden Abend stattfinden. Schön war’s trotzdem, nicht zuletzt wegen der netten Gesellschaft.
Ich habe ein wenig damit gerungen, eine Burka anzulegen, dann aber hat die Neugierde gesiegt und ich hab sie doch übergeschmissen,- das Kopftuch sitzt allerdings garnicht. Schweineheiß in sowas und echt nicht mein Ding. Marcus könnte glatt als Scheich durchgehen . Vielmehr Freude habe ich an meinem Hennatatoo, und auch die kleine Runde auf dem Kamel machte Spaß,-obwohl uns das Tier, das uns beide wohlgenährte Europäer schleppen musste, echt leid tat. Nach dem Bauchtanz zum Nachtisch ging es wieder Richtung Dubai, wo wir sicher vor unserem Hotel abgesetzt wurden, etwa um 21:30 Uhr.
Unser Fazit: der Trip war auf jeden Fall unterhaltsam und spaßig. Das Dune-Bashing ist nun wirklich nichts für schwache Nerven und nervöse Mägen, die Angebote im Camp aber vielseitig und schön. Ich hätte erwartet, dass uns an deutlich mehr Stellen kostenpflichtige Angebote aufgedrängt würden, was aber nur an den Raststellen der Fall war. Ich würde die Tour auf jeden Fall empfehlen, jedoch mit dem Hinweis, im Preis zu verhandeln. Es ist wohl auch möglich, noch günstiger mitzufahren .
Nun muss ich meinen gestressten Magen gut zureden und ihn in den Schlaf wiegen. Gute Nacht!